Römischer Luxus in Mainz: Amphoren, Delfine und ein vergessener Hafenbezirk

Admin User
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Ein Collage-Bild mit Tischdecken, Tellern, Gläsern, Stühlen, Krügen, Löffeln, Essen sowie einer Deckenlampe, Vorhängen, Fenstern und einem Rahmen an der Wand.

Römischer Luxus in Mainz: Amphoren, Delfine und ein vergessener Hafenbezirk

Unser Adventskalender, Tür 11: Amphoren im Untergrund, edles Tischgeschirr und ein magischer Delfin – Wie die Römer in Mainz lebten

  1. Dezember 2025, 07:00 Uhr

Bei Bauarbeiten in Mainz sind seltene Spuren römischen Luxus am Rhein zutage getreten. Grabungen in der Nähe des LBBW-Gebäudes im Jahr 2018 förderten einen Schatz an Funden zutage, die ein lebendiges Bild vom Leben der Oberschicht im antiken Mogontiacum zeichnen. Die Artefakte deuten auf eine blühende, weltoffene Gemeinschaft von Händlern und Kaufleuten aus ganz Europa hin.

Die Ausgrabungen am Zollhafen legten ein wohlhabendes Flussviertel frei, in dem die Bewohner feines Tischgeschirr und aufwendige Dekorationen schätzten. Zu den Entdeckungen gehörten kunstvoll verzierte Schalen aus Südfrankreich, ein Tonkrug mit Metallbeschlägen und eine filigrane Holzschöpfkelle. Auch eine bronzene Delfinfigur und hölzerne Schreibtafeln kamen ans Licht – sie gewähren Einblicke in den Alltag des 1. Jahrhunderts.

Dutzende Amphoren wurden geborgen, die ursprünglich für den Transport von Öl, Wein und vermutlich Garum – einer begehrten römischen Fischsauce – genutzt wurden. Nach ihrem Gebrauch fanden die Gefäße als Baumaterial oder Dämmung eine zweite Verwendung und belegen damit die römische Erfindungsgabe. Viele von ihnen stammten aus der lokalen Produktion in Weisenau, wo Mainz zwischen etwa 20 und 69 n. Chr. eine bedeutende Amphorenwerkstatt betrieb.

Gegen Ende des 1. Jahrhunderts hatte sich Mogontiacum zu einer lebhaften Rheinmetropole entwickelt. Der Neustadt-Bezirk, lange unterschätzt, erweist sich heute als weit bedeutender, als Historiker angenommen hatten. Die Funde belegen, dass seine Bewohner – Händler aus Italien, dem Rheinland und darüber hinaus – in beträchtlichem Wohlstand lebten, umgeben von importierten Luxusgütern und fein gearbeiteten Waren.

Die Entdeckungen unterstreichen die Raffinesse des römischen Mainz, wo Handel und Reichtum einen hohen Lebensstandard prägten. Luxuriöse Flusswohnsitze, edle Keramiken und wiederverwendete Amphoren zeugen von einer Gemeinschaft, die Pragmatismus mit Eleganz verband. Archäologen erkennen die Neustadt heute als zentralen Bestandteil des städtischen Gefüges von Mogontiacum an.