Insolvenzverwalter von Meyer-Werft kämpfen mit 'Papierkram'

Admin User
2 Min.
Ein Schiffbauunternehmen mit Metallkonstruktionen, Laternen, Containern und Schiffen.

Insolvenzverwalter von Meyer-Werft kämpfen mit 'Papierkram' - Insolvenzverwalter von Meyer-Werft kämpfen mit 'Papierkram'

Meyer Werft: Geretteter Schiffbaukonzern kämpft um die Zukunft

Die angeschlagene deutsche Werft Meyer Werft hat dank eines dramatischen Rettungspakets knapp die Insolvenz abwenden können. Bund und Land Niedersachsen sprangen mit 400 Millionen Euro frischem Kapital sowie einer Kreditbürgschaft über 2,6 Milliarden Euro ein. Nun läuft das Unternehmen gegen die Zeit, um seine Strukturen zu modernisieren und die Zukunft zu sichern.

Die Finanzkrise des Traditionsbetriebs erschütterte die gesamte Branche. Jahre des Missmanagements – etwa durch verlustreiche Verträge wie manuell gefertigte Offshore-Plattformen und Marine-Tanker – hatten Meyer Werft an den Rand des Ruins getrieben. Selbst vor der akuten Insolvenzgefahr prägten Ineffizienzen den Arbeitsalltag: Beschwerden über Lieferengpässe bei Schiffübergaben wurden noch immer auf gelben Zetteln notiert, und Arbeiter mussten während der Probefahrten oft an Bord bleiben, um in letzter Minute Fertigstellungen zu erledigen.

Ein 10-Milliarden-Rettungsanker kam in Form eines Großauftrags der MSC Cruises: Vier Kreuzfahrtschiffe sollen bis 2033 vom Stapel laufen, mit Optionen für zwei weitere bis 2035. Doch die Bewältigung tief verwurzelter Probleme bleibt entscheidend. Die Sanierer deckten ein „Dokumentenchaos“ auf – eine der Hauptursachen für Verzögerungen und explodierende Kosten. Die Digitalisierung der Arbeitsabläufe hat nun höchste Priorität.

Unter der Führung von Sanierungschef Ralf Schmitz wird der Umbau vorangetrieben. Ziel ist es, das SAP-System bis Mitte 2027 in allen Unternehmensbereichen voll funktionsfähig zu machen. Ohne diese Reformen warnen Analysten, dass selbst lukrative Aufträge auf Dauer nicht ausreichen, um das Überleben zu sichern.

Das Rettungspaket und der MSC-Auftrag haben Meyer Werft eine Atempause verschafft. Digitalisierung und strengere Finanzkontrollen sollen weitere Verluste verhindern. Ob der Erfolg gelingt, hängt davon ab, ob der Schiffbauer seine veralteten Praktiken endlich hinter sich lassen kann.