Frankfurts Rechenzentren verdreifachen Wertschöpfung – doch Strommangel droht den Boom zu bremsen

Admin User
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Ein Informationsschild, Gebäude, ein Schuppen, Bäume, Stromkabel und ein bewölkter Himmel.

Frankfurts Rechenzentren verdreifachen Wertschöpfung – doch Strommangel droht den Boom zu bremsen

Eine Studie im Auftrag des eco-Verbands zeigt die hohe Wertschöpfung der Rechenzentrumsbranche in der Rhein-Main-Region. Doch der Aufschwung bringt auch deutliche Herausforderungen mit sich.

Frankfurts Rechenzentren sind zu einem zentralen Wirtschaftsmotor geworden – ihr Beitrag zur regionalen Wertschöpfung hat sich in nur fünf Jahren verdreifacht. Eine aktuelle Studie belegt den wachsenden Einfluss der Branche auf Steuereinnahmen, Innovation und Investitionen. Gleichzeitig gefährden jedoch Engpässe bei der Stromversorgung die Zukunft des Sektors in der Rhein-Main-Region.

Allein im Jahr 2023 erwirtschafteten die Rechenzentren 540 Millionen Euro an Steuereinnahmen, davon entfielen 387 Millionen Euro direkt auf die Betreiber und 153 Millionen Euro auf Zulieferer. Rund elf Prozent dieser Summe flossen in die Kassen der Kommunen, vor allem über Gewerbesteuern. Jeder Euro, den die Branche erwirtschaftete, generierte zusätzlich 68 Cent an wirtschaftlicher Aktivität – davon blieben 34 Cent in der Region.

Das rasante Wachstum der Rechenzentren hebt sich deutlich von der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung ab: Während die Gesamtwirtschaft der Region in den vergangenen fünf Jahren um etwa 22 Prozent wuchs, verdreifachte die Branche ihren Beitrag zur Wertschöpfung. Prognosen gehen von einem weiteren Anstieg um 230 Prozent in den nächsten fünf Jahren aus.

Die dichte digitale Infrastruktur Frankfurts zieht jährlich mindestens drei Milliarden Euro an Investitionen von in- und ausländischen Unternehmen an. Unternehmen, die auf diese Dienstleistungen setzen, sind zudem innovativer: Sie erzielen im Schnitt 25 Prozent ihrer Umsätze mit neuen Produkten – mehr als dreimal so viel wie Betriebe, die keine Rechenzentren nutzen.

Doch trotz des Erfolgs steht die Branche vor einer entscheidenden Herausforderung: Stromnetz-Engpässe. Der steigende Energiebedarf bedroht die Stabilität der Betriebe und treibt einige Unternehmen dazu, einen Standortwechsel in Länder wie Skandinavien in Erwägung zu ziehen, wo die Bedingungen günstiger sind. Béla Waldhauser, Sprecher des Bündnisses zur Stärkung der digitalen Infrastruktur, fordert von Politik und Kommunen ein klares Bekenntnis zur digitalen Infrastruktur. Ohne gezielte Maßnahmen könnte Frankfurts Position als langfristiger Digitalstandort schwächer werden.

Die Studie, die in Zusammenarbeit mit dem eco-Verband entstand, basiert auf Daten von regionalen Branchenvertretern, Rechenzentrumsbetreibern und Technologieunternehmen. Zwar wurden keine konkreten Namen genannt, doch die Zusammenarbeit unterstreicht die zentrale Bedeutung des Sektors für die wirtschaftliche Zukunft der Region.

Die Rechenzentrumsbranche ist heute ein Schlüsselfaktor für Frankfurts Wirtschaft – sie treibt Steuereinnahmen, Innovation und Investitionen voran. Doch Stromversorgungsprobleme und die Konkurrenz anderer europäischer Standorte könnten das weitere Wachstum prägen. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob die Region ihre Führung als europäisches Digitalzentrum behaupten kann.