Mainz feierte 1962 sein 2000-jähriges Jubiläum mit prächtigen Spuren und vergessenen Denkmälern

Mainz feierte 1962 sein 2000-jähriges Jubiläum mit prächtigen Spuren und vergessenen Denkmälern
1962 feierte Mainz sein 2000-jähriges Jubiläum mit großen Festlichkeiten und nachhaltigen Projekten. Die Stadt enthüllte einen markanten Brunnen und ein Replikat eines antiken römischen Bogens – beide als Hommage an ihre reiche Geschichte gestaltet. Doch während einige Hinterlassenschaften bis heute fortbestehen, gerieten andere mit der Zeit in Vergessenheit.
Höhepunkt des Jubiläums 1962 war der Jubiläumsbrunnen am Ernst-Ludwig-Platz, geschaffen vom Bildhauer Wolfgang Walter. Er veranschaulichte die Entwicklung Mainzer Geschichte von einer römischen Siedlung und zeigte detaillierte Abgüsse von Legionären im Kampf sowie einer Priesterin. Spätere Archivfunde offenbarten, dass Walter sich eigentlich ein lebendiges Wasserspiel voller Bewegung und Verspieltheit vorgestellt hatte. Der Brunnen stand in Nachbarschaft zum rekonstruierten Dativius-Victor-Bogen, einer Verbeugung vor den antiken Wurzeln der Stadt.
Zu den prominenten Gästen der Feierlichkeiten zählten Bundespräsident Heinrich Lübke und Ministerpräsident Peter Altmaier (CDU). Altmaier übergab Mainz zudem 62 Hektar Land, auf denen später der Stadtteil Lerchenberg entstand. Dort bezog 1963 das ZDF-Hauptquartier seinen Sitz. Gleichzeitig gab das Jubiläum den Anstoß für die Errichtung eines neuen Regierungsviertels zwischen Große Bleiche und Kaiserstraße.
Trotz des glanzvollen Starts verfiel der Jubiläumsbrunnen im Laufe der Jahrzehnte. Bis 2013 war er ausgetrocknet und begann zu zerbröckeln; mehrere Restaurierungsversuche scheiterten. Der Bogen hingegen blieb als sichtbares Zeugnis der römischen Vergangenheit der Stadt erhalten.
Ein weiteres großes Jubiläum folgte 1987, als Oberbürgermeister Franz Stein (SPD) die Feierlichkeiten zum 2000-jährigen Bestehen Mainzer Geschichte leitete.
Das Jubiläum 1962 hinterließ ein zwiespältiges Erbe: Während der Lerchenberg und das ZDF-Gelände zu prägenden Elementen des modernen Mainz wurden, verdeutlichte der Verfall des Jubiläumsbrunnens die Herausforderungen bei der Erhaltung öffentlicher Denkmäler. Der Dativius-Victor-Bogen und das Regierungsviertel stehen bis heute als greifbare Verbindungen zu der langen Geschichte der Stadt.

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